Wieso werden wir so oft enttäuscht?
Kennt ihr das? Die Freunde planen irgendetwas cooles fürs Wochenende und ihr erfahrt es als letzter. Nicht weil sie euch weniger dabei haben wollen, sondern oft einfach, weil es sich so ergeben hat.
Oder ein Freund hat die Möglichkeit ein unglaublich vorteilhaften Kontakt kennen zu lernen, von dem auch ihr sehr profitieren könntet und statt euch nimmt er jemand anderes mit.
In solchen SItuationen fühlen sich die Menschen oft ungerecht behandelt, zurückgesetzt, vergessen und traurig.
Woher kommt das eigentlich?
Warum haben wir ständig Angst benachteiligt zu werden? nicht wichtig genug zu sein?
Zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen?
In solchen Momenten gebt ihr Macht ab. Ihr macht euch unglaublich klein, wenn ihr euer Wohlbefinden und Empfinden von Relevanz abhängig von einer Entscheidung eines anderen Menschen macht.
Im Endeffekt wollen wir Menschen einfach gemocht, geliebt und anerkannt werden und wenn unsere Erwartungen an das Verhalten und der Entscheidungen der Menschen um uns rum nicht erfüllt werden, ziehen wir daraus automatisch den Schluss, dass wir schlecht behandelt (nicht geliebt / nicht anerkannt) werden und wir ziehen uns durch diese Gedanken runter, fühlen uns schlecht und ein erst guter Tag wird zu einem miesen.
Wegen etwas was jemand anderes getan oder nicht-getan hat (und wahrscheinlich NULL mit euch als Person zu tun hat) fühlt ihr euch gekränkt, weniger wert und seid frustriert.
Eigentlich ein schlechter Deal für uns oder?
Vielleicht sollten wir also mal unsere Erwartungshaltung an die Welt um uns rum verändern.. und vielleicht sollten wir auch mal versuchen Situationen neu zu bewerten.
Nur weil dein Partner zu erst mit seinem Freund statt mit dir irgendetwas bespricht, heißt es nicht, dass sein Freund wichtiger für ihn ist, sondern vielleicht einfach, dass die Person gerade da war, als er das Bedürfnis hatte zu reden.
Und vielleicht bedeutet jemanden wichtig zu sein nicht, dass man immer der erste Ansprechpartner sein muss.
Wir Menschen haben die Angewohnheit von uns auf andere zu schließen.
ICH würde ja so und so reagieren und bei MIR wäre ja XY der Grund für das Verhalten und deshalb MUSS das auch der Grund bei meinem Gegenüber sein.
Es ist eine fundamentale Annahme unseres Gehirns, dass die Art wie wir die Welt sehen, wie wir sie verstehen und was für Schlüsse wir daraus für unser Verhalten ziehen, auch für den Rest der Welt gilt. Wann immer wir vom Verhalten einer anderen Personen „enttäuscht“ sind, zeigt es nur, dass wir zuvor gewisse Erwartungen an sie hatten, die nicht erfüllt wurden.
Und statt sich den negativen Gefühlen hinzugeben und zu überlegen was der böse Grund für sein Verhalten sein kann („er mag imch nicht, ist unsensibell, ein schlechter freund…) sollten wir vielleicht erst mal zurück rudern und überlegen wie das ganze aus SEINER Perspektive aussieht.
Wie er die Dinge definiert, ob es für ihn überhaupt dieselbe BEDEUTUNG hat wie für dich.
Konrad Adenauer sagte mal „Lass uns erst die Begriffe definieren, bevor wir diskutieren.“
Und ich denke das bringt es ziemlich gut auf den Punkt.
Die meisten Menschen nutzen zwar die selben Worte aber die Bedeutungen hinter den Worten ist nicht immer dieselbe- und genauso ist die Interpretation von Situationen meist nicht dieselbe.
Wenn wir uns klar machen, dass es nicht die „eine Wahrheit“ mit den einen „richtigen Verhaltensweisen und Reaktionen“ gibt, sondern nur viele unterschiedliche Perspektiven und Definitionen die man erst mal kennen muss um Schlüsse ziehen zu können, wird unser ganzer Leben sogleich wesentlich einfacher und gerechter <3